VOX NOSTRA singt Eine MESSE gegen die PEST aus dem 14. Jahrhundert _ Neue CD-Produktion!!

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13.08.2023 - 14.08.2023
Ganztägig


CD-Aufnahmen für: Eine Messe gegen die Pandemie Gregorianik für eine Messfeier gegen den schwarzen Tod kompiliert von Papst Clemans VI. im Jahr 1348 

Ein Projekt von Burkard Wehner und dem Vokalensemble VOX NOSTRA (Berlin)

Während der Coronapandemie machte sich der Musikwissenschaftler Burkard Wehner ab April 2020 auf die Suche nach Gesängen gegen die Pest, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts viele Millionen Menschenleben gefordert hatte. Er fand als Nachtrag des 15. Jhs. auf dem letzten Blatt einer Handschrift des berühmten Schweizer Klosters St. Gallen eine Missa contra pestilenciam – Messe gegen die Pest!

Bereits die Überschrift Contra pestilenciam Officium misse Introitus klang verheißungsvoll. Diese besondere Messe wurde in direkter Reaktion auf die Pestepidemie von Papst Clemens VI. – eine äußerst schillernde Persönlichkeit, der Juden schützte, Geißler verfolgte, dem Luxus und anderen Sinnesfreuden zugewandt war und im prunkvollen Papstpalast in Avignon residierte – im Jahr 1348 zusammenstellt.

Jules Viard gibt in seinem Aufsatz ‘La Messe Pour La Peste’, Bibliothèque de l’ecole des Chartes, 61 (1900), S. 336–8 den genauen Wortlaut wider: „Missa pro vitanda mortalitate, quam dominus papa Clemens sextus fecit vel constitua in collegio, cum dominis cardinalibus, anno Domini millesimo CCCXLVIII. Et concessit omnibus predictam missam audientibus et dicentibus ducentas sexaginta dies indulgentie. Et omnes audientes predictam missam debent portare in manu unam candelam ardentem per quinque dies continue sequentes; et eis mors subitanea nocere non poterit. Hoc est certum et approbatum in Avinione et in partibus Avinionensibus.“

Daraus geht hervor, dass Papst Clemens VI. die Messfeier zur Vermeidung der Sterblichkeit (pro vitanda mortalitate) im Beisein der Kardinäle im Jahre 1348 geschaffen hat. Jeder, der diese Messe hört, wird mit einem Ablass von 260 Tagen belohnt und wer anschließend 5 Tage hintereinander kniend die Messe hört und dabei eine brennende Kerze hält, wird von einem plötzlichen Tod (mors subitanea) verschont bleiben.

Der Chronist Konrad von Megenburg ergänzte in seinem Buch der Natur, Bd. II, Kap. 32: „In dem êrsten jâr des grôzen ertpidems was der jâmer sô grôz, daz der pâbst Clemens der sehst ain new mess machte für den tôt ob man got gevlêhen möht, daz er sich über daz volk erparmt. Diu mess huob sich an: Recordare domine testamenti tui.“

Zweifellos handelt es sich also bei der Messe auf dem Schweizer Blatt mit dem Introitus (Eingangsgesang) Recordare domine um die hier beschriebene. Die Notation wird nach dem Erscheinungsbild der Neumen Hufnagelnotation genannt und ist lesbar, da es Notenzeilen und zugehörige c- und f-Schlüsselzeichen gibt. Ziel des Projektes ist nun die klangliche Realisierung dieser seltenen Messe in Form eines Konzertes mit einem Live-Mitschnitt und CD/DVD-Produktion. Bei Verantwortlichen der Hedwigskathedrale in Berlin wurde bereits angefragt und sie stellen ihre Kirche gerne zur Verfügung.

Über VOX NOSTRA:
Gregorianik und mehrstimmige Vokalmusik aus erhaltenen Originalhandschriften des Mittelalters wieder in Klang umzuwandeln, darauf hat sich das von Burkard Wehner 2001 gegründete und solistisch besetzte Berliner Ensemble Vox Nostra spezialisiert.
Auf vielen Festivals im In- und Ausland gefeiert (u.a. Festival Voix et Route Romane, Festival Via Mediaeval des Kultursommers Rheinland-Pfalz, Festival Forum Musicum Breslau, Operadagen Rotterdam, MedRen conference Glasgow) macht das Ensemble VOX NOSTRA in seinen Konzerten den ZuhörerInnen die archaische klangliche Welt des Mittelalters erfahrbar.